18.03.2024

Im Netzwerk stärker: Zukunftswerkstatt Automotive bringt Zulieferbranche am 10. April in Amberg zusammen

2. Branchentreff des Projekts transform_EMN 

Die Umstellung auf E-Mobilität, eine schwächelnde Konjunktur und der Fachkräftemangel stellen die in der Metropolregion Nürnberg wirtschaftlich so bedeutende Autozulieferindustrie vor Herausforderungen. Hinzu kommen dringend nötige Schritte in Richtung Digitalisierung und Nachhaltigkeit: die sogenannte doppelte Transformation. Mit dieser befasst sich der zweite große Branchentreff des Projekts transform_EMN der Metropolregion Nürnberg am Mittwoch, 10. April 2024, im Amberger Congress Centrum.

„Die doppelte Transformation meistern – Wohin? Womit? Durch wen? Partner finden, innovative Lösungen entdecken, Fachkräfte mitnehmen“: Unter diesem Motto beleuchtet die Zukunftswerkstatt Automotive Metropolregion Nürnberg die Herausforderungen für regionale Automobilzulieferer und bietet ihnen Möglichkeit zum Austausch.

„Die Unterstützung der heimischen Autozulieferer im Transformationsprozess ist eine Mammutaufgabe“, so Peter Reiß, Oberbürgermeister von Schwabach und Ratsvorsitzender der Metropolregion Nürnberg. „Es geht um viele Menschen und deren zukünftiges Arbeiten. In Amberg greifen wir wichtige Aspekte aus dem Strategie-, Technik- und Beschäftigten-Bereich auf und fördern die Vernetzung der Branche in der gesamten Metropolregion.“ Dabei stehen zentrale Themen im Fokus: „Neben dem Wandel zur E-Mobilität setzen hohe Energiekosten, der schwächelnde Exportmarkt und der Fachkräftemangel die Autozulieferer in der Region zunehmend unter Druck. Die Zukunftswerkstatt Automotive treibt Innovation, Kooperation, Technik- und Wissenstransfer voran, um die Unternehmen bestmöglich zu unterstützen“, sagt Prof. Dr. Klaus L. Wübbenhorst, Wirtschaftsvorsitzender der Metropolregion Nürnberg.

Transformation in der Region Amberg-Sulzbach

Auch in der Region Amberg-Sulzbach beschäftigt die Transformation die Automobilzulieferer:  Die Dämpfer, Gasdruckfedern und Verstellsysteme der SUSPA GmbH etwa sind unter anderem im Kofferraum von Autos, in LKW-Sitzen, in Krankenhausbetten und Waschmaschinen zu finden. Am Standort Sulzbach-Rosenberg werden Dämpfer für Waschmaschinen und Spoilersysteme für Premiumfahrzeuge hergestellt. Mit mehreren Standbeinen sieht sich das Unternehmen, das weltweit rund 1.900 Mitarbeitende beschäftigt, für die Transformation zwar gut aufgestellt: „Unsere Produkte rund ums Heben, Senken, Neigen und Dämpfen sind in nahezu allen Branchen zu finden“, erklärt Geschäftsführer Oğuz Tekin. Vor Herausforderungen stellt SUSPA der Fach- und Arbeitskräftemangel: „In einigen Geschäftsbereichen besteht absolutes Wachstumspotenzial, doch für einen Ausbau vor Ort fehlt uns aktuell das Personal“, so Tekin. „Von der Zukunftswerkstatt Automotive erhoffen wir uns, den Austausch zwischen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft auch dahingehend zu stärken“.

Die Rolle der Beschäftigten im Transformationsprozess betont auch Udo Fechtner, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Amberg: „Amberg ist ein starker Industriestandort – die Stärke wollen wir erhalten. Beschäftigte bringen als Fachkräfte die Transformation in den Unternehmen voran, nur mit ihnen gelingt die Transformation. Ihre Perspektive ist ein wichtiger Teil des Projekts transform_EMN und der Zukunftswerkstatt 2024.“

Auch neue Geschäftsfelder stellen sich als zunehmend wichtig heraus: Längst nicht mehr nur in der Autobranche tätig ist die metz group aus Kümmersbruck, die heute rund 170 Mitarbeitende beschäftigt. Geschäftsführer Josef Metz, der einst mit 35 Beschäftigten startete, erkannte früh, dass die Konzentration auf Metallkomponenten, Kleinserien und Prototypen für die Autoindustrie irgendwann nicht mehr ausreichen würde. Mittlerweile stellt das Unternehmen neben Metallkomponenten auch Bauteile aus diversen Schaumsystemen, Polster und weitere komplexe Interieur-Komponenten für Wohnwagen, Sondermaschinen, Bahn und Medizintechnik her. „Wir sind breit aufgestellt, möchten uns aber noch weiter transformieren“, sagt Josef Metz.

Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny sieht in der Veranstaltung daher eine große Chance: „Die Veränderungen im Bereich Automotive stellen auch die Amberger Wirtschaft vor Herausforderungen. E-Mobilität, Digitalisierung und nachhaltige Produktion bestimmen den Wandel. Ich freue mich, dass die Zukunftswerkstatt Automotive unseren Akteuren vor Ort den Austausch ermöglicht, um die Automobilindustrie und die von ihr abhängigen Branchen erfolgreich in die Zukunft zu führen.“ Die Bedeutung der Veranstaltung für die Region hebt auch Richard Reisinger, Landrat des Landkreises Amberg-Sulzbach hervor: „Im Amberg-Sulzbacher Land sind nicht nur die Automobilzulieferer, sondern auch andere Brachen wie der Maschinenbau vom Wandel im Bereich Automotive abhängig. Der Aufbau eines regionalen Netzwerks zur Transformation ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil und die Zukunftswerkstatt Automotive bietet die ideale Gelegenheit zur Vernetzung der Akteure in der Metropolregion.“

Vielfältige Perspektiven und interaktive Workshops

Welche Weichen es für den Wandel zu stellen gilt, illustrieren die Keynotes im Eröffnungsteil ab 10:45 Uhr: Dr. Gunter Beitinger, SVP Manufacturing und Head of Factory Digitalization bei der Siemens AG in Amberg, zeigt an Best-Practice-Beispielen, wie das Fabriknetzwerk von Siemens die Herausforderungen der doppelten Transformation meistert. Norbert Skala, Director Digitalization Operations bei der Grammer AG in Ursensollen, gibt eine Einordnung, was notwendig ist, um KI erfolgreich im Unternehmen zu nutzen. Ein Panel-Talk mit Sonja Hahn, Betriebsratsvorsitzende Auerbach/Regensburg/Büro Nürnberg, und Jirko Sporer, Standortleitung Auerbach/Bayreuth und Werkleitung Auerbach, (beide ZF Friedrichhafen AG) beleuchtet, wie Transformation gemeinsam mit den Beschäftigten gelingen kann.

Nach der Mittagspause erwarten die Teilnehmenden interaktive Workshops und Vorträge. Der Themen-Strang Strategie befasst sich mit dem regionalen Zukunftsbild transform_EMN 2035 (IHK Nürnberg für Mittelfranken), Fördermöglichkeiten für betriebliche Transformationsprozesse (Bayern Innovativ GmbH) und strategischer Transformation durch Diversifikation (Medical Valley EMN e.V. & ofraCar Automobilnetzwerk e.V.). Im Session-Strang Technik stellt das Fraunhofer-Institut für Integrierte Bauelementetechnik seine Innovationsplattform Fahrzeugelektrifizierung vor, die Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden nimmt die Megatrends Elektrifizierung, Vernetzung und Automatisierung in den Blick und der Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg bietet die Möglichkeit, digitale, effiziente und klimaschonende Technologien kennenzulernen. Im Themen-Strang Beschäftigte zeigt die IMU Institut GmbH auf, wie Transformation mit den Beschäftigten umgesetzt werden kann und welche Rolle Qualifizierung dabei spielt. Die Agentur für Arbeit Schwandorf, Geschäftsstelle Amberg, gibt einen Einblick, wie die Agenturen für Arbeit bei der Beschäftigtensicherung unterstützen können. Abgerundet wird das Programm durch zahlreiche Möglichkeiten zum Austausch und Networking.

Foto:  SUSPA GmbH

Die Veranstaltung in Kürze:

Zukunftswerkstatt Automotive Metropolregion Nürnberg 2024
Mittwoch, 10. April 2024, 10:45 Uhr
Amberger Congress Centrum
Schießstätteweg 8
92224 Amberg

Weitere Informationen: https://www.transform-emn.de/zukunftswerkstatt/

Die Teilnahme an der Zukunftswerkstatt ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist bis Dienstag, 2. April 2024 möglich hier möglich: https://gstoo.de/zwa24

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.transform-emn.de. Verantwortet wird das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Projekt transform_EMN von der Europäischen Metropolregion Nürnberg und der Wirtschaftsförderung Nürnberg in Zusammenarbeit mit der IHK Nürnberg für Mittelfranken, dem Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie IISB und der gewerkschaftsnahen IMU-Institut GmbH.

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