„Gestalte heute, wer du morgen sein willst“
Kampagne für Beschäftigte der regionalen Autozulieferbranche
Meldungen über Stellenabbauvorhaben, Standortverlagerungen und Kurzarbeit gab es zuletzt auch aus der Autozulieferbranche der Metropolregion Nürnberg. Neue Geschäftsfelder und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten in der Transformation aber auch Chancen für hiesige Unternehmen und ihre Beschäftigten. Eine Fachkräftekampagne im Projekt transform_EMN ermutigt Mitarbeitende, den Wandel mitzugestalten, berufliche Chancen zu nutzen und zeigt anhand anschaulicher Beispiele, wie Transformation gelingen kann.
„Gestalte heute, wer du morgen sein willst“: Unter diesem Motto arbeitet die Kampagne mit authentischen Video-Stories aus Autozuliefer- und Maschinenbauunternehmen in der Region. Dabei werden die Netzwerkmitglieder von transform_EMN aktiv mit eingebunden: Beschäftigte aus der Region berichten über ihre persönlichen Erfahrungen mit Transformation in den Unternehmen der Autozulieferbranche und wie sie den Wandel für sich nutzen.
„Mit der Fachkräftekampagne will das Netzwerk transform_EMN Beschäftigte und Nachwuchskräfte für den Wandel sensibilisieren, die vorhandenen Kompetenzen in der Region anhand von Beispielen veranschaulichen und auch den kleinen und mittleren Zulieferunternehmen ein Gesicht in der Transformation geben“, sagt Dr. Christa Standecker, Geschäftsführerin der Metropolregion Nürnberg.
Die hiesige Zulieferwirtschaft zeichnet sich durch rund 500 kleine, mittlere und große Unternehmen mit rund 100.000 Beschäftigten aus, die hochwertige Teile und Dienstleistungen für die anspruchsvolle Automobilindustrie produzieren und anbieten, aktuell aber vermehrt unter Druck stehen. Sieben Prozent der Beschäftigten in der Region arbeiten direkt in der Autozulieferbranche, jeder dritte bis vierte Arbeitsplatz in der Region ist indirekt von ihr abhängig. „Fehlende Planungssicherheit, Zölle und sinkende Marktanteile stellen erhebliche Herausforderungen für die Branche dar, die hiesigen Betriebe und ihre Mitarbeitenden verfügen aber über signifikantes Know-How, das wir in der Transformation nutzen sollten“, betont Stefan Trebes, Leiter der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg.
Beschäftigte aus der Region berichten über ihre Erfahrungen mit Transformation
Nina Bäuml vom Neumarkter Start-up ams reichert GmbH erzählt im Kampagnen-Video von ihrem persönlichen Umgang mit beruflicher Veränderung. Sie erläutert, wie es ist, für das junge Unternehmen zu arbeiten, das in Ursensollen bei Amberg produziert und einen Prozess zur automatisierten Herstellung von Kabelsätzen entwickelt hat: „Transformation bedeutet für mich, immer bereit zu sein, Veränderungen anzugehen“, sagt sie. In der Transformation konnte das Start-up bereits den nächsten Schritt gehen und fusionierte im Oktober 2024 mit dem mittelständischen Anlagenbauer und Ingenieurbüro Werthner GmbH aus Sulzbach-Rosenberg zur ames wiring GmbH. „Unser Know-how ergänzt sich mit dem Zusammenschluss perfekt. Mit dem neuen Team sind wir in der Lage unseren Kunden die komplette Entwicklung und Produktion von Kabelsätzen aus einer Hand anzubieten. Das hat unseren digitalen Produktionsprozess nochmal auf ein neues Level gehoben“, so Nina Bäuml (https://www.gestalte-deinen-weg.de/baeuml).
„Bestehende Kompetenzen für Neues nutzen – das ist die Grundlage für eine erfolgreiche Transformation. Hier kommt es auf die Unternehmen und vor allem auf ihre Beschäftigten an. Die Kampagne zeigt motivierende Beispiel dafür“, so Sylvia Stieler von der IMU Institut GmbH, die im Projekt transform_EMN die Beschäftigtenperspektive im Fokus hat.
Ein weiteres Video der Kampagne „Gestalte heute, wer du morgen sein willst“thematisiert, wie Michael Prax beim Maschinenbauunternehmen Baumüller Nürnberg GmbH mit Transformation umzugehen weiß. „Veränderung ist unausweichlich – und ich sehe darin eher eine Chance“, so der Leiter des Industrial Engineering. Er erklärt außerdem, wie er es schafft, Mitarbeitende zu motivieren, veränderte Prozesse mitzutragen. „Mit dieser Erfolgsgeschichte zeigen wir, wie Baumüller durch ständige Innovation seine Wettbewerbsfähigkeit am Standort Nürnberg sichert“, ergänzt Andreas Baumüller, Geschäftsführender Gesellschafter der Baumüller Gruppe (https://www.gestalte-deinen-weg.de/prax).
Bei der Bittner Werkzeugbau GmbH in Dörfles-Esbach bei Coburg erläutert Werkzeugbauleiter Patrick Kahl, was der Wandel für den Familienbetrieb bedeutet: „Transformation ist Teil unserer Firmenhistorie und wird uns auch in Zukunft begleiten. Als Teamleiter halte ich es für wichtig, dabei die Kolleginnen und Kollegen mitzunehmen.“ Wie entscheidend es ist, die Chancen von Veränderung zu nutzen, betont auch Geschäftsführer Dr. Florian Bertges: „Uns flexibel auf Veränderungen einzustellen, ist eine unserer Stärken. Wir werden nur weiter bestehen, wenn wir uns immer wieder neu erfinden“ (https://www.gestalte-deinen-weg.de/kahl).
Sameh Tayeb, Elektroniker für Betriebstechnik bei der LASCO Umformtechnik GmbH in Coburg, erläutert wiederum, wie sich sein Beruf durch die Digitalisierung verändert. Die richtige Weiterbildung sei dabei entscheidend (https://www.gestalte-deinen-weg.de/tayeb).
„Der tiefgreifende Strukturwandel bringt Herausforderungen mit sich, die wir nur meistern können, wenn Arbeitgeber, Beschäftigte, Wissenschaft, Politik, Kammern und Gewerkschaften an einem Strang ziehen. Gemeinsames Ziel muss es sein, zukunftsfähige Qualifikation weiter zu etablieren und attraktive Arbeitsplätze in der Region zu sichern“, so Stephan Doll, Fachlicher Sprecher des Forums Wirtschaft und Infrastruktur der Metropolregion Nürnberg und Geschäftsführer des DGB Mittelfranken.
Ein sehr anschauliches Beispiel, wie die aktuellen Umbrüche die eigene berufliche Weiterentwicklung vorantreiben können, liefert Lucas Landmann, von der Schlaeger Kunststofftechnik GmbH in Bayreuth. Der 20-Jährige hat in Eigeninitiative eine Weiterbildung zum Berufsspezialisten für industrielle Transformation bei der IHK Bayreuth absolviert und ist nun als Spezialist für Produktionsprozesse und Digitalisierung im Unternehmen tätig (https://www.gestalte-deinen-weg.de/landmann).
Auch die IHK zu Coburg bietet mit ihrem Kompetenzzentrum 4.0 Weiterbildungsmaßnahmen für Beschäftigte im Maschinen- und Anlagenbau sowie im Automotive-Bereich an. Dazu gehören Lehrgänge zum Industrieprogrammierer, zum AI Innovation Manager oder im Bereich Additive Fertigung. „In Krisenzeiten bleibt die Weiterbildung in Unternehmen häufig auf der Strecke. Dabei ist sie essenziell, um vorhandenes Wissen im Unternehmen zu bewahren, berufliche Profile in der Transformation zu schärfen und damit Arbeitsplätze zu erhalten. Das ist aus meiner Sicht die beste Methode zur Fachkräftesicherung und Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit“, so Alexander Arnold-Abrahamyan, Leiter des Kompetenzzentrums 4.0 für Maschinen‑ Anlagenbau und Automotive.
Mehr auf der Kampagnen-Website
Auf der Kampagnen-Website www.gestalte-deinen-weg.de finden sich Informationen rund um die Transformation der Autozuliefer- und Maschinenbaubranche in der Region und alle Videos der Protagonist:innen. Des Weiteren liegt der Fokus der Kampagne auf kurzen Social-Media-Clips und -Bildbeiträgen, mit denen Beschäftigte aus der Branche angesprochen werden sollen. Im Kampagnenverlauf bis Ende September 2025 werden nach und nach weitere „Stories“ von Beschäftigten aus Unternehmen in der Metropolregion Nürnberg hinzukommen. Unternehmen aus der regionalen Autozuliefer- und Maschinenbaubranche, deren Mitarbeiter:innen, über ihre spannende berufliche Transformationserfahrungen vor der Kamera berichten möchten, können noch kostenfrei an der Kampagne teilnehmen.
Informationen zu Weiterbildungsangeboten bietet auch die Berufsberatung für Erwachsene der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Bayern: https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rd-by/berufsberatung-im-erwerbsleben/ihre-berufliche-zukunft
Während die Fachkräftekampagne im Projekt transform_EMN die in der Region Beschäftigten in der Autozulieferbranche erreichen will, zielt eine weitere Kampagne der Metropolregion Nürnberg aktuell auf die Ansprache internationaler Fachkräfte aus sämtlichen Berufssparten. Mehr dazu unter www.metropolregionnuernberg.de/obacht.
Fotos: Stilbezirk/Metropolregion Nürnberg